Tag 15 (Bonjour Montreal)

Es geht früh aus dem Bett. Michele und Lin sind schon wach und machen Frühstück und Reiseproviant für uns. Die beiden fahren uns zum Bahnhof. Nach kurzer Wartezeit können wir schon auf den Bahnsteig. Eine Bahnangestellte hat Mitleid mit uns und wir dürfen mit dem Aufzug zum Gleis. Meine Arme danken es ihr. Am Gepäckwagen geben wir unsere Koffer ab und nehmen die gebuchten Plätze ein. So ein Zug in Kanada ist was anderes wie bei uns. Die Plätze sind komfortabel und großzügig. Das Personal freundlich und immer präsent. Während der Fahrt (an jedem Sitz ist Strom und (langsames) Internet) finde ich endlich wieder mal Zeit, meinen Blog ein wenig zu aktualisieren. Durch das heftige Schaukeln während der Fahrt lerne ich vorausplanend zu tippen. Wo mag denn gleich die Hand über dem „E“ wohl sein? Besser mal bei „F“ schon den Finger „auslösen. Klappt oft aber nicht immer. Ganz schön mühsam, wenn man viel schreiben möchte. Aber irgendwie scheinen viele daran Spaß zu haben, denn fast alle haben ein Notebook bei.
Eine davon fiel mir besonders auf. Die hat während der ganzen Fahrt nur Opernvideos geschaut. Ja das sind wohl die „Spätschäden des Bahnfahrens“ :). Die sah auch schon so „Strange“ aus. Sitzt da im Mantel mit hochgeklapptem Revers und Mörderbrille und zieht sich eine jaulende Mordszene nach der anderen rein. Da hätte Hr. Freud aber seine Freud gehabt…
Es geht durch eine wechselhafte Landschaft und wir kommen schließlich pünktlich um 12:17h in Montreal an. Am Gepäckband bekommen wir unsere Koffer wieder. Wir besorgen uns jetzt die noch Tickets für unsere weiteren Zugfahrten auf den Rückweg, da wir diese ja nur vorgebucht hatten. Da es leicht regnet, geht es mit dem Taxi eine kurze Strecke zur Autovermietung. Hier möchten wir beide als Fahrer eingetragen werden. Das würde dann für den 2. Fahrer pro Tag 20$ kosten. Das lassen wir dann und Fred muss alles alleine fahren. Von der Autovermietung zum Hotel … sollte eigentlich easy sein. In der Tiefgarage schnell das Iphone-Navi dran, Ziel rein und raus ins Getümmel. Es ist Rush Hour und mein Navi ist außer Rand und Band. Alle 10 Meter zeigt es in eine andere Richtung, keine Karte, überall Verkehr, plötzlich sind wir in einem Tunnel ins Nirgendwo. Heidi übt sich in „wie halte ich ein Navi hoch in die Scheibe“ Artistik. Da kommt aber richtig Freude auf. Irgendwie … ich weiß immer noch nicht wie, landen wir doch auf der richtigen Straße. Aber keine Hotelgarage!!! Entnervt parke ich im Hinterhof und Heidi klärt das Parkthema ab. Nebenan ist eine Tiefgarage. Die kostet 15$ pro Tag. C’est la Vie Mon Ami. Nachdem wir unsere Kaution von 100$ mit der Kreditkarte hinterlegt haben (das werden wir noch mehrfach erleben), bekommen wir unsere Schlüssel. Als wir schließlich die Koffer endlich auf dem Zimmer haben, bin ich ziemlich genervt. Und das bekommt Heidi dann auch zu spüren. Sorry noch mal.
Nach einer Pause machen wir uns dann fast im Dunkeln auf den Weg durch Vieux Montreal. Die Altstadt ist nett, aber nicht groß; nebenan ist Chinatown; dort gefällt es mir irgendwie besser. In einem Brauhaus essen und trinken wir was. Dann geht es langsam durch Klein China „nom Bett“.
More to come …

Tag 14 (Maid of the Mist … auf Wunsch eines Einzelnen)

Eigentlich hatte ich die Niagara Fälle schon zu den Akten gelegt. Heidi war schon mehrfach dort und liebt nun mal keine „touristischen Lokationen“. Doch Lin und Michele hatten das fest im Programm und so fahren wir heute zu den Niagara Fällen. Das Wetter meint, es müsste wohl die Einleitung zu diesem Thema schon ab Toronto zeigen. Ein heftiger Regen begleitet uns die 120km zu den Donnerfällen. Rupert, das große vierbeinige Familienmitglied darf auch mit.
Als wir an dem Ort ankommen, ist es so ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe.
An einer Hügelkette reiht sich die ganze Hotelmaschinerie mit großen Gebäuden und zur anderen Seite öffnet sich eine Schlucht mit gewaltigen Ausmaßen, wie ich sie vom Grand Canyon kenne. Lin hält direkt am Aussichtspunkt und wartet dort im Wagen mit Rupert.
Wir können uns also ganz bequem (bei heftigem Regen) das Spektakel anschauen.
Ich habe schon so einige Wasserfälle gesehen, auch große… aber das ist eine andere Dimension hier. Von zwei Seiten strömen gewaltige Mengen Wasser in einen runden Talkessel und fließen in einer großen Schlucht weiter. Die „Maid of the Mist“ befördert emsig Touristen in gerade diesen tosenden Talkessel. Alle sind mit Regenüberzügen bekleidet und wollen den Schleudergang in der Waschmaschine live erleben. Wir lassen das aber. Es ist hier oben schon nass genug. Nachdem ich alles in Bild und Video verewigt habe, fahren wir weiter am Canyon Rand entlang, auf dem Parkway. Dort säumt sich Villa an Villa mit riesigen Grundstücken in bester Lage. Also wohl nur für arme Anwälte und weitere Sozialfälle.
Wir kommen nach Niagara on the Lake, wo ich mir ein „Canadian Fastfood“ T-Shirt kaufe.
Nach einem Rundgang durch die netten Läden fahren wir zum Weingut Coyote Run und testen einige Sorten. Dann geht es zum Ravine Weingut. In dem Bistro bekommen wir ein gutes Mittagsessen. Dort gibt es auch Gewürztraminer. Mittlerweile selten zu haben.
Wir fahren Richtung Toronto und gegen 5pm sind wir wieder im Haus.
Am Abend habe ich die ganze Familie (leider ohne Gunne) in die Chat Noir (ein Italiener) zum Essen eingeladen. Ich möchte mich für die große Gastfreundschaft der gesamten Familie ein wenig bedanken. Karen kommt später hinzu und wir machen ein Gruppenbild zur Erinnerung.
Wir gehen zeitig ins Bett. Morgen müssen wir wieder mal früh raus. Es geht ja Richtung Montreal. Dort beginnt dann unsere Rundreise durch Ost und Atlantik-Kanada.
Leider sind die schönen Tage im Rahmen dieser Familie nun vorüber. Wir haben uns sehr wohl gefühlt bei Euch. Ihr wart tolle Gastgeber. Danke dafür!!!
Ich hoffe nun kehrt wieder ein wenig Ruhe bei euch ein.  And if you come to Germany,
Your’e highly, absolutely and definitly welcome…
More to come…

Tag 13 (Toronto, Waterfront, Woll und Papiergeschäfte und der PekingMan)

Nach einem „Kaiserfrühstück“ bringt uns Michele ein wenig die Stadt näher. Nach einem Spaziergang am Lake Ontario ( Der “See” ist hier aber eine nette Umschreibung von etwas wie ein Meer ),  geht es weiter  zur Queen Street. Eine sehr lebendige Straße mit Geschäften, Lokalen und Kunst.
Nachdem die Mädels einen Papierladen entdeckt haben, geh ich lieber in die Sonne und mache ein Nickerchen. Als es dann später noch einen Wollladen zu sehen gibt, trab ich ein wenig die Straße rauf und runter und vertreib mir die Zeit.
Wir fahren zurück ins Haus. Heute gibt ein Abendessen beim Peking Man. Lin hat uns eingeladen, ein authentisches chinesisches Menü zu probieren. Peking Ente, scharfes Hühnchen, Rindfleisch …
Die Palette war sehr vielfältig und von höchster Qualität. Nochmals Großes Danke von uns für dieses tolle Essen. Satt und Müde fallen wir ins Bett.
More to come …

Tag 12 (Abschied vom Landleben)

Heute, nach dem Frühstück, heißt es schon wieder Abschied nehmen. Karen muss zur Ihrer Show und wir verlassen Gunne ebenfalls wenig später. Es ist schon irgendwie ganz anders … auf einer Farm zu leben.
Es geht erst mal Richtung Paisley und unser Navi sollte uns ja „easy“ den Weg zeigen. Doch das Teil will nicht so richtig. So nehmen wir erst mal die Karte und verfahren uns auch gleich zwei Mal. Die „Junctions“ sind in Kanada nicht besonders deutlich als solche zu erkennen. Bei uns sind die Schilder bedeutend größer. Bei einem kleinen Tankstop nehme ich mir dann noch mal mein Navi zur Brust und finde einen Reset für die Einstellungen. Danach geht das Ding dann ohne Zicken und leitet uns sicher durchs Land. Wir nähern uns Toronto und in dem Autobahngetümmel hätten wir uns ohne Navi wohl noch einmal verfahren. So aber kommen wir stressfrei zu unserem Ziel. Michele ist zu Hause und winkt auch gleich mit einer freudigen Überraschung.  Auch Rupert, das große Hundekind, freut sich wie Doll über unseren Besuch. Michele hat einen Expressbrief aus Germanien!!! Meine neue Kreditkarte hat es also doch noch pünktlich nach Toronto geschafft.
Nach einiger Zeit trifft auch Lin zu Hause ein. Zusammen mit der ganzen Familie gibt es dann Spareribs aus dem Backofen. Suuuuper Lecker!
Es wird noch viel geredet und wir gehen müde ins Bett.
More to come …

Tag 11 (Rund um die Farm … und der Stein des Philosophen)

Es gibt ein richtig gutes „germanisches“ Frühstück. Das ist immer noch beste Grundlage für weitere Erkundungen. Karen und Gunne fahren uns durch die Gegend und zeigen uns das Leben am Lake Huron. Das ist schon deutlich anders, als wie wir es so kennen. Haus abschließen, dass macht hier fast keiner. Grundstücke von der Größe eines Fußballfeldes sind keine Seltenheit.
Auf der Fahrt halten wir an einer Schafsfarm. Ein nettes, älteres Pärchen verkauft dort am Ende der Welt Wolle. Stolz berichtet der (ehemals Schweizer) Hausherr mir, dass er alles mit den eigenen Händen gebaut hat. Am Eingang steht „The Philosophers Stone“. Schnell sind wir beiden Männer in einem tiefgründigen Gespräch über das Sein und das Dasein.
So eine offene Art, einem „Fremden“ sein Haus zu zeigen, ist mir fremd. Und doch hatte es viel Wärme. Human is to talk as human … hat er gesagt. Wie war…
Wir machen ein Bild von uns Beiden. Ich werde es ihm schicken. Eine „Sheepmug“ nehme ich, als Andenken an diesen ergreifenden Menschen, mit. Ich sehe beim Abschied wieder sein Lächeln in den Augen.
Es geht wieder auf die Farm. Am Abend gibt es Steak vom Grill. Gunne weiß, was Fredi mag. Danke noch mal dafür. Alles ganz toll.
Die Wäsche, die Heidi schnell gewaschen und auf die Leine gehangen hat, wird durch den Regen gut nachgetrocknet :). Gunne sagt … hängen lassen! Morgen ist auch noch Zeit dafür.
Wie Recht sie hat!
More to come …