Tag 30+31 (Return To Sender – Part Three)

Um 7:30 Uhr stehen wir auf, machen uns in aller Ruhe fertig und gehen ein letztes Mal, an der Ecke der 145.ten bei Dunkin Donats, frühstücken. Ein seltsamer Frieden liegt über allem. Irgendwie haben wir schon so ein wenig abgehoben; ein wenig Distanz zu allem hier. Die Fire Brigade ist im vollen Einsatz, mit Sound und Licht vom Feinsten und bläst sich mit vollem Speed die Fahrbahn frei. Eben halt wie immer hier. Draußen regnet es. New York macht es uns ausnahmsweise einfach; den Abschied etwas leichter.
Mit den Koffern bewaffnet, begeben wir uns zur Subway Richtung Penn-Station.
Schnell ist sie ja, New York liebstes Altertümchen … Metro. An der 34.th Street raus und in Richtung New York Transit Bereich. 2 Karten, je 12,5$ macht 25$ in Cash … bezahlt. NYTransit bringt uns zum Newark International Airport. Drei Stopps, sagt uns der Conductor. Dort angekommen, bringt uns der Airtrain zum Terminal B. Hier gehen die internationalen Flüge. Nach einer Stunde Wartezeit, können wir unsere Tickets Online abgreifen und unser Gepäck aufgeben. Heidi bekommt etwas Stress mit ihrem Handgepäckstück. Das ist zu schwer. 9,6 kg statt max. 8 kg. All diese kleinen Einkäufe wiegen halt. Die Frau am Counter bleibt aber friedlich und akzeptiert einen kleinen Umbau des Kofferinhalts in einen Beutel. Den darf Heidi ebenfalls mit in die Kabine nehmen. Wir gehen weiter mit unseren Tickets zum Gate 62, wie es ja auf den Tickets steht. Wir setzen uns in die noch freie Wartezone, haben deutlich Zeit und hängen dort ab.
Eine Stunde vor Boarding sieht es immer noch ruhig aus. Mir kommt das irgendwie komisch vor. Also gehe ich auf einen Rundgang, um die Lage zu peilen. Und richtig … auf dem Abflugmonitor, steht nun Gate 67 für den Flug LH409. Na ja, noch mal Schwein gehabt und rechtzeitig gemerkt. Am Gate treffe ich dann auf die versammelte Boardcrew, sowie auf ca. 200 weitere Fluggäste. Ich versichere mich bei einem Steward, ob unsere Maschine wirklich hier startet. Man hat wohl kurzfristig das Gate gewechselt und jetzt kurz nach meiner Frage, wird auch dieser Wechsel in einer Durchsage verbreitet. Dumm gelaufen.
Nachdem wir zum Gate 67 umgezogen sind geht es, nach einer Verspätung von 30 Minuten, dann doch in die Maschine und nach einer weiteren „Schweigeviertelstunde“ auf dem Rollfeld, in die Lüfte. Schnell sind wir auf Höhe und durch diese Regenwolken hindurch, in das Blaue. Ich liebe dieses „Auftauchen“ …
Wir fliegen dem Abend entgegen, bekommen was zu essen, schlafen etwas, schauen Filmchen auf dem Sitzmonitor und kommen nach 6:45 Stunden noch pünktlich in Düsseldorf an. Ab durch die Passkontrolle (hier ist alles ruhig und eine Sache von Minuten), Gepäck aufnehmen, ab durch den Zoll Richtung S11. Unsere S-Bahn bringt uns bis Worringen (da bin ich noch nie raus, liegt aber 3 Stationen vor Longerich). Dort ordern wir per Handy ein Taxi … das kommt aber nicht … noch mal anrufen … wieder nix. Dann bestellen wir das Taxi ab und steigen in den 120er Bus, Richtung Chorweiler. Hier hoffen wir auf ein besseres Weiterkommen. Im Bus sind etliche Menschen; die schauen deutlich anders aus, als auf unserer Rundreise. Irgendwie nicht gut gekleidet, irgendwie mit leeren Gesichtern. Komisch wie man das, mit etwas Abstand, sofort erkennt. Unterwegs trafen wir mal zwei Kanadier die sagten, … Europa habe sich in den letzten 15 Jahren wohl sehr verändert. Ich denke, die haben wirklich Recht. Ich habe immer geglaubt, dass es ist die Globalisierung ist, die es verursacht. Wir sind nicht mehr nur für uns … Alles wirkt, auf weiten Wegen, indirekt auch auf uns. Irgendwie traurig … das Ganze. In Chorweiler finden wir schnell ein Taxi. Es bringt uns nach Hause. Ja … ja nach Hause … aber mit Wehmut.

Wir sind 12500 km geflogen, haben 3400 km mit dem Auto zurückgelegt, sind (nur)
130 km mit Schiffen gefahren, haben 4000 km mit der Bahn bewältigt, erlebten eine gnadenlose, absolute und faszinierende Weltstadt, grandiose Natur, Fjorde, Buchten, Gezeiten, Atlantik, meist tolles Wetter, endlose Wälder im Farbrausch des Indian Summer, Menschen … freundlich und immer hilfsbereit, einmal sehr kriminell, multikulturelle Nationen, die Kontraste zwischen Großstädten, Dörfern und Einsamkeit, eine vielfältige Art zu Leben und zu Sein, einen Philosophen der Schafe züchtet, Heidi’s lebendige und liebenswerte Verwandtschaft (we miss you all !!!), eine stressige, bewegte, aber sehr schöne Zeit.

Nothing more to come … but maybe … we have a come-back!

Fred (over and out)

Tag 29 (Return To Sender – Part Two)

Heute geht es mal wieder früh raus. Heidi möchte noch dieses famose Frühstück im Hotel Travelodge genießen. Der Frühstücksraum soll um 7:00 Uhr öffnen. Um 6:50 Uhr stehen wir lauernd vor dem Eingang. Drinnen schleichen einige „Employees“ unmotiviert herum.
Es ist 7h, doch keine Anzeichen, dass hier jemand fertig ist. Um 7:10 Uhr ist dann doch geöffnet. Schnell dieses sogenannte Frühstück runtergeschluckt und wieder zum Zimmer; Koffer holen; Checkout und Taxi geordert. Das kommt wieder erwarten umgehend. Der Taxifahrer kann, wie so viele hier, nur französisch. Um 7:30 Uhr sind wir dann am Bahnhof. Her Majesty ist jetzt leider not amused, da wir nun noch 1,5 Stunden Zeit haben. Langsam bildet sich eine Schlange mit samt den Koffern. Die Gepäckträger üben sich in der Akquise. Diejenigen, die einen Kofferträger beauftragen, dürfen zum Dank schon vorher runter zum Zug. Wir warten noch eine Weile und gehen dann, geschlossen im Kindergartenschritt samt Koffer, runter zum Zug. Unten auf dem Bahnsteig ist es düster und zwei Sicherheitsbeamte lassen keinen Zweifel, wo man einsteigen soll.
New York? THIS Entry!! Die ganze Szenerie hat etwas von einer Deportation oder Gefangentransport. So wie der Auszug aus Ägypten. Langsam geht die Fahrt durch das Adirondack (so eine Art Mittelgebirge und bekannt für seinen Indian Summer) und vielen großen Seen, dann schließlich am Hudson entlang. Und die Fahrt geht langsam … langsam über ein „marodes Schienensystem“, oft nur einspurig mit den daraus entstehenden Wartezeiten auf den jeweiligen Gegenzug. Um 12:59 verlassen wir nach der Border Control kanadisches Hoheitsgebiet. Dann in Albany-Rensselaer, auf etwa der halben Strecke findet ein Lockwechsel statt. Danach hat man das Gefühl in einem anderen Zug zu sitzen, der deutlich schneller durch die Lande zieht. Auch das Schienennetz scheint hier besser zu sein. Mit 20 Minuten Verspätung kommen wir schließlich um 21 Uhr in New York Penn Station an. Wir kennen uns ja aus und wandern vom Amtrak Teil Richtung Subway. Mit einem Schlag sind wir wieder in diesem Dschungel New York City, laut, überall Musik, schrill, verwirrend, multikulturell und doch faszinierend. Im Subway Bereich kaufen wir uns eine Metrocard für  4 Fahrten. Wir müssen ja morgen noch mal zurück zu diesem Ort. Wir kennen uns aus; sind jetzt erfahrene Bewohner dieser Unterwelt, schieben unsere (zu großen) Koffer unter der Personenschleuse durch und wählen gezielt den Train A Express Uptown. Der hält ja nur an 4 Stellen und ist 15 Minuten später an der 145. Straße.  Dort gehen wir voll cool mit unseren Koffern durch den Emergency Exit, der mit lautem Alarm meckert, … who matters … they do it all, und stehen bald an unserer Bleibe bei Rhonda&Jared. Dort hängt unten ein Zettel … Hi Heidi&Fred buzz 67, Lindsey gives you the key. Was wir dann auch machen. Oben nehmen wir den Schlüssel, finden einen weiteren Zettel, begrüßen die Katzen und bringen die Koffer in die bekannte Position. Da ich noch Hunger hab, gehen wir die 145.te zwecks Nahrungssuche. Leider ist die Auswahl, ohne weit zu gehen, klein und so landen wir, wie am ersten Tag, im Popeyes Fried Chicken. New York ohne Opfer geht eben nicht. Diese Stadt verlangt alles von ihren Bewohnern. Heidi bestellt sich ne leckere Fanta. Die ist ja sonst gelb und bekommt … so was künstliches, rötliches, dass so schmeckt wie aus Bayer Rohr 17. Ich betäube meinen Hunger mit alternden frittierten Hühnerteilen und diesen seltsamen French Fries, die hier ganz speziell seltsam sind. Auf dem 2.ten Zettel stand, Rhonda ist um 23 Uhr zu Hause. Deshalb kaufen wir noch etwas Wasser und wandern Richtung Zimmer. Pünktlich erscheint Rhonda in der Tür; kurz danach kommt auch Jared heim. Die Begrüßung ist herzlich, eben … wie bei alten Freunden. Nun aber ab ins Bett.

More to come …