Ich habe gelesen, in New York City leben ca. 100 verschiedene Kulturen. Einen kleinen Teil davon wollen wir uns heute anschauen.
Wieder mit dem C Train nach Downtown bis zur Canal Street. Von dort durch TriBeCa Richtung Little Italy. Auf dem Weg dahin nehmen wir unser Frühstück im „Petit Cafe“ ein. Die Preise sind OK und das Angebot erste Klasse. Ein Stück Mittelmeer Feeling kommt auf. Kein Packungsmüll, ruhige Atmosphäre, gemischtes Publikum. Ein netter Start in den Tag. Die Gegend hier, hat wenige Wolkenkratzer. Die Straßen wirken Urban und wenig hektisch, wie doch sonst so oft in NYC.
Erstaunlich diese starken Unterschiede zwischen den Vierteln.
Weiter geht es im Tippelschritt nach „Klein-Italien“. Man merkt sofort, wo die Grenze verläuft. Die Nationalfarben der „Tricolore“ leuchten einem in allen Formen und Gegenständen entgegen. Die Mullberry Street ist voller Stände und Restaurants. Überall wird etwas angeboten. Hier feiert man gerade das San Genarro Festival. Überall gibt es leckere (italienische) Gerichte. Mein Magen pocht lautstark auf sein Recht :).
Wir gehen aber einfach weiter 🙁 . Einen ganzen „Kontinent“ weiter. Chinatown liegt doch nur wenige Blocks weiter Richtung Downtown.
Hier ist kein Festival, aber es wuselt an allen Ecken und Kanten. Ich habe den Eindruck, dass hier alles vorhanden ist, was irgendwie in China vorkommt. Selbst die Kräuterapotheken gibt es in allen Varianten. Die Auswahl in den Läden ist mit unseren „Daheim“ nicht zu vergleichen. Die Preise sind moderat. Im Gegensatz zu anderen Stadtteilen sieht man wenig Junkfood. Dafür eine große Auswahl an frischem Fleisch, Fisch und Gemüse und allerlei Essbaren, dass zum Teil undefinierbar ist und auch schon mal noch lebendig ist :). Das wissen wohl auch etliche andere „Nichtchinesen“, die hier zahlreich einkaufen. Heidi wird auch fündig. Das Joss Paper wird gleich mitgenommen.
An der nächsten Ecke sehen wir dann im Schaufenster eine Reihe „erhängter“ und „entkleideter“ Enten. Wir stehen vor einem Restaurant. Drinnen ist es gut besetzt und voller (chinesischer) Menschen, die es sich lautstark schnatternd schmecken lassen. Da ist es wieder … dieses Bellen von meinem Magen. Also jetzt hier rein oder doch nach Italien aufs Festival zu Mama Cucina? Die Ente hat letztlich dann doch gewonnen.
Man setzt uns an einen runden Tisch mit 2 jungen Mädels, denen es sichtbar gut schmeckt. Schlürfen und Knochen ausspucken gehört zu den guten Tischmanieren. Die Speisekarte ist lang. Unser Magen leer. Also was langes Aussuchen. Wir fragen unsere beiden Mädels, wie es denn so schmeckt und was sie da essen. Die sagen, es schmeckt hier alles wie bei „Mutti in Good Old China“. Wir bestellen also die gleiche Speisefolge. Der Kellner hatte aber wohl Mitleid mit uns und „baut“ das Ganze in drei Gänge um, incl. Messer und Gabel zu den Stäbchen. Das Ganze schmeckt hervorragend und deutlich anders, als beim „Chinesen“ Zuhause. Unser „perfekter“ Umgang mit Stäbchen und Besteck sorgt an den Nachbartischen für einen gewissen Unterhaltungswert. Ja ja … die Langnasen :). Alles haben wollen, aber dann Probleme beim „einsammeln“. Leider haben wir es nicht geschafft, die ganze Menge zu verdrücken. Es war einfach zu viel. Im Gegensatz zu gestern war der Preis fair. Nun, ein voller Bauch muss ruhen. Das machen wir dann in einem chinesischen Tempel an der Manhattan Bridge. Das ist im Inneren eine Mischung aus Shop, Museum und Glaube. Das liegt im Reich der Mitte wohl alles sehr eng beieinander. Wir drehen noch eine große Runde in China und wollen dann über Italien wieder weiter. Es ist 3 Uhr und unsere Füße haben den Gang jener Ente angenommen, die zuvor erhängt und vernascht wurde. Wir beschließen deshalb den nächsten Kontinent erst mal, aus dem Zug schauend, zu erkunden.
Wir entern den 7 Train am Times Square und fahren unter dem East River und dann auf der Aussichts-Trasse nach Queens. Es zieht ein Mix der Kulturen und Wohngegenden an uns vorbei. Da uns der Mut zum Laufen doch wieder etwas ereilt hat, steigen wir in Jackson Heights aus und erreichen „Hispaniolisches Hoheitsgebiet“.
Schon im Zug war der Trend zu dieser Bevölkerungsgruppe sichtbar. Bei einem Rundgang erleben wir ein Mix von Menschen deren Nationalität verschieden, deren gemeinsame Sprache aber Spanisch ist. Buntes urbanes Leben. Friedlich zusammen, entspannt. Für mich deutlich angenehmer als mancher Stadtteil in Manhattan. Queens liegt seit einigen Jahren im Trend, habe ich gelesen.
Wir nehmen einen Café und ein Limonen Eis beim Italiener mit spanischem Migrationshintergrund und fahren dann zurück bis zur Grand Central Station. Ja das ist aber mal ein Bahnhof. In jeder Hinsicht bemerkenswert. Man sieht die große Vergangenheit, die dieses Gebäude durch und erlebt hat.
So … jetzt ist aber genug für heute. Am Bahnhof spielt ein „karibischer New Yorker“ mit der Steeldrum „Englishman in New York“ und erhält Applaus von allen Seiten. Sind wir nicht alle irgendwie Aliens in New York…? 🙂 Mit dem C Train geht es wieder nach (Black)Harlem und im Regen schnell Richtung Bett.
Ein Tag voller Eindrücke aus dem Völkercocktail New York City.
More to come …